Stieglitze sind etwa 13 Zentimeter große, schlanke Vögel mit eher kurzem Hals und drahtigen Beinen. Kennzeichnend ist die kräftig rote Gesichtsmaske, die sich vom ansonsten weißen Kopf deutlich absetzt. Oberkopf und Nacken sind schwarz, die Flügel weisen eine charakteristische gelbe Binde auf. Der reinweiße Schnabel ist eher lang und sehr spitz.
Verbreitung und Lebensraum
Stieglitze sind in Westeuropa bis Sibirien heimisch und besiedeln Nordafrika ebenso wie West- und Zentralasien. Populationen in Südamerika, Australien, Neuseeland und Teilen Ozeaniens sind das Resultat von Auswilderungen durch den Menschen. Der Stieglitz gilt als Teilzieher, der gewöhnlich in milderen Regionen Westeuropas überwintert. In vielen Regionen seines Verbreitungsgebietes, in denen strengere Winter ausbleiben lebt er als Standvogel. Am häufigsten ist der Stieglitz in offenen Landschaften mit einigen Bäumen in Lagen bis etwa 1600 m anzutreffen. Waldränder, Hecken-, Wildkraut- und Ruderalflächen sowie Streuobstwiesen sind seine natürlichen Habitate, gerne besiedelt er auch Kiesgruben, Gärten und Parks mit entsprechender Baum- und Strauchvegetation.
Lebensweise
Ernährung
Stieglitze ernähren sich von reifen und halbreifen Sämereien, die sie in Stauden, auf Wiesenpflanzen und Bäumen finden. Wildkräuter stellen für den Stieglitz besondere Delikatessen dar. Bevorzugt ernährt er sich Acker-, Gänse- und Kratzdisteln (daher kommt auch die alternative Bezeichnung Distelfink) und Karden, jedoch kommen auch Ampfer, Hirtentäschelkraut, Sonnenblume, Wegerich, Mädesüß, Knöterich, Beifuß, Vogelmiere, Kornblume sowie Birkensamen und Kieferzapfen gerne auf den Speiseplan. Während der Brutzeit fressen die Elternvögel auch kleinere Insekten wie beispielsweise Blattläuse.
Fortpflanzung
Stieglitze kommen zum Ende des ersten Lebensjahres in die Geschlechtsreife. Die Brutpaare führen üblicherweise monogame Brutehen. Die Brutzeit liegt zwischen Anfang April und Juli und kann in milden Frühjahren auch bereits im späten März beginnen. Da der Legebeginn für gewöhnlich Anfang Mai liegt, schafft ein Stieglitzpaar oftmals zwei Jahresbruten.
Stieglitze bevorzugen hochgelegene Stellen, die zum einen Sichtschutz bieten, zum anderen aber einen guten Ausblick verschaffen, für den Nestbau. Das napfförmige Nest wird folglich häufig in der Nähe von Astgabeln angebracht. Die vier bis sechs Eier werden im Zuge einer etwa 14-tägigen Brutzeit zur Gänze vom Weibchen ausgebrütet. Die Männchen versorgen das brütende Weibchen mit Futter und beteiligen sich auch an der Aufzucht der Nestlinge. Jungvögel sind meist ab dem 12. Lebenstag in der Lage, das Nest zu verlassen und sind nach der 4. Lebenswoche völlig selbstständig.