Adler gehören der Gruppe der Greifvögel an. Die moderne Zoologie zählt sie zur Familie der Habichtartigen und unterscheidet dabei zwischen mehreren Unterfamilien. Die nächsten Verwandten der Adler sind die Bussarde.
Im Unterschied zu den Falken besitzen sie keinen sogenannten Falkenzahn. Die bis zu den Zehenwurzeln befiederten Läufer werden Hosen genannt. Wegen ihrer mächtigen Fänge gelten die Adler als die stärksten Greifvögel der Alten und Neuen Welt. Mit ihren scharfen und gekrümmten Krallen werden die Beutetiere ergriffen und fortgetragen.
Zu den echten Adler gehört z. B. der Steinadler, dessen Flügelspannweite über zwei Meter Länge erreichen kann. Sein Gefieder ist braun mit rötlichen tupfen, die Nackenfedern sind grau bis rostgelblich und der Schwanz kurz, aber breit.
Sie leben in den Gebirgen, Wälder und Steppen, an Küsten und größeren Binnengewässern der ganzen Welt. Die kleineren Arten dringen auf ihren Wanderungen bis nach Afrika vor und kehren im April wieder nach Mitteleuropa zum nesten zurück, weshalb sie sich damit auch gewissermaßen zu den Wandervögeln gesellen.
Die Adler betrachten an bestimmten Umkreis um ihren Horst als ihr eigenes Jagdrevier und vertreiben jedes andere Paar.
Das etwa um ein Viertel größere Weibchen legt ein bis drei Eier in den Horst, der in den Kronen hoher Bäume oder auf unzugänglichen Felsen aus starken Ästen errichtet wird. Jedes mitteleuropäische Steinadlerpaar besitzt mehrere Horste, die zu den Brutzeiten von Männchen und Weibchen abwechselnd benutzt werden.
Die Brut schlüpft nach etwa sechs Wochen aus den Eiern und wird von beiden Eltern gleichmäßig umsorgt. Die Jungen sind nach rund elf Wochen flugfähig, bleiben aber fast bis zur nächsten Brut bei den Elterntieren. Nach etwa sechs Jahren ist der Adler ausgewachsen und geschlechtsreif.
Manche Arten lassen sich in der Gefangenschaft zähmen und zur Beizjagd auf Niederwild abrichten.
Als Sinnbild des Adlers und der Wehrhaftigkeit taucht er in sagen und Darstellungen aller Völker auf. In der Mythologie symbolisiert er oft die Sonne. Der Adler Garuda ist z. B. im Altindischen eine verehrte Gottheit. Von der Antike bis heute erscheinen Adler auf Münzen, Schmuckstücken, Vasen, Säulen, Dachfirsten und zahllosen weiteren Gebrauchsgegenständen. In Afrika und benutze amerikanischen Indianerstämmen gelten Adlerfedern als Zeichen des persönlichen Mutes. In der christlichen Symbolik versinnbildlicht der Kampf des Adlers mit der Schlange den Kampf Christi gegen die Sünde, sein aufsteigende Flug zur Sonne die Himmelfahrt Christi.
Die ältesten künstlerischen Adlerdarstellungen finden sich schon in den Gräbern von Mykene und den ältesten Felsskulpturen Vorderasiens. Aufgrund der hervorragenden Eigenschaften, die man dem Adler zuschreibt, wurde er vielfach als Wappentier gewählt. Durch Karl den Großen kam er schließlich auch als Machtsymbol nach Mitteleuropa.