Beinahe alle der bis heute bekannten mehr als 6.000 Arten bilden Staaten. Rund 190 dieser Arten leben in Mitteleuropa. Sie gehören mit den Wespen, Hummeln und Bienen der Gruppe der Hautflügler an, während Termiten zu den Geradflüglern gehören und mit den Ameisen also nicht verwandt sind.
Ihre Staaten sind, wie die der Bienen, ausdauernde, feste Zusammenschlüsse, die für Kerbtiere typisch sind. Da im Gegensatz zu den Herden der Säugetieren eine strenge Arbeitsteilung vorherrscht, an welche die Tiere weitestgehend angepasst sind, ist ein einzelnes Individuum ohne der Gemeinschaft nicht mehr lebensfähig.
Wie bei anderen Hautflüglern auch lassen sich im Ameisenstaat meistens drei verschiedene Typen feststellen, die bereits durch ihre Äußerlichkeit unterscheidbar sind: die Männchen, die Weibchen und die Arbeiterinnen. Letztere sind in weitaus überwiegender Zahl vorhanden und führen alle Arbeiten aus. Sie sind Prinzip nichts anderes, als flügellose Weibchen, deren Geschlechtsorgane durch eine bestimmte Mangelernährung während der Entwicklung bekümmert. Da sie daher nicht zur Fortpflanzung fähig sind, gehen sie einer anderen Aufgabe nach.
Je nach Art und Größe des Stocks hat ein Staat eine, mehrere oder viele Königinnen, wie die Weibchen auch genannt werden. In einem Stock können zwischen einigen hunderten bis mehrere Millionen Ameisen leben.
Ameisen leben über die ganze Erde verbreitet. In den Tropen gibt es dabei die meisten Arten, auch die Dichte ihres Vorkommens ist dort am höchsten und nimmt über die gemäßigte Zonen bis zu den Polargebieten stetig ab.
An heißen Spätsommerabenden erheben sich gegen Sonnenuntergang Männchen und Weibchen in die Luft, wo in der Regel auch die Begattung stattfindet. Eine einzige Befruchtung reicht dabei für das ganze Leben.
Nach dem Schwärmen stoßen die befruchteten Weibchen sofort die Rückflüge an den vorgebildeten Bruchgelenken ab und werden von Arbeiterinnen in den Stock gebracht, wo sie von nun an verbleiben. Die Weibchen, die allerdings nicht von Arbeiterinnen gefunden werden, suchen sich einen geeigneten Platz zur Gründung eines neuen und eigenen Staats. Ist dieser gefunden, legen sie ihre Eier. Nun müssen sie, bis die ersten Arbeiterinnen erscheinen, alle Arbeiten selbst verrichten. In dieser Zeit fressen sie einen Großteil der gelegten Eier wieder auf und verwenden sie als Futter für ihren Stock. Sobald Arbeiterinnen geschlüpft sind, bauen diese das Nest weiter aus und ziehen aus den Eiern Larven und Puppen und daraus wieder Arbeiterinnen heran, wodurch ihre Zahl steigt und bald eine neue große Kolonie daraus entsteht.
Wird das befruchtete Weibchen hingegen gefunden und in den Stock zurückgebracht, nehmen die Arbeiterin ihre Tätigkeit daraufhin ganz normal wieder auf und die Königin ist nun ausschließlich mit dem Eierlegen beschäftigt.
Das Besondere dieser Tiergattung ist, dass sie zu äußerster Grausamkeit fähig sind. So sind einige Ameisenarten bekannt, die über andere Staaten herfallen, dort brandschatzen und andere Tiere als Sklaven mit in ihrem Bau nehmen, um sie dort für sich arbeiten zu lassen. Insbesondere auf die in den Tropen lebenden Ameisen trifft dieses Verhalten zu.