Biber

Körperliche Merkmale

Biber sind eine Zuordnung der den Nagetieren angehörige Säugetierfamilie.
Der Biber wird bis zu einem Meter lang und bringt bis zu 30 kg Körpergewicht auf die Waage. Es handelt sich hierbei um das größte Nagetier in ganz Europa.
Die starken Grannen seines Felles sind graubraun oder kastanienbraun, die Dichte und überraschend weicher Unterwolle ist hingegen grau und besitzt einen leicht bläulichen Schimmer.
Der Schwanz des Bibers wird auch Kelle genannt. Er verfügt über eine Länge von bis zu 35 cm, ist an der Wurzel rund und behaart und von oben nach unten hin abgeplattet. Seine Breite beträgt 50 cm und darüber hinaus ist er außerdem beschuppt. Dieser Schwanz dient den Bibern als Tiefenruder beim Tauchen.
Seine Zehen der Hinterfüße sind daher auch mit Schwimmhäuten verbunden, zwei Zehen tragen dabei auch noch zwei Krallen, mit denen sich das Tier putzt.
Die an das Wasserleben angepassten Tiere können die Nasenlöcher mit dem wulstigen Nasenflügel verschließen und dadurch bis zu 40 Minuten lang unter Wasser bleiben.
Sie haben kleine Augen und sind hauptsächlich nachtaktiv.

Verbreitung und Lebensraum

Die vor vielen Jahren einzige Art Castor fiber (der Europäische Biber) war früher im gemäßigten Eurasien und in Nordamerika weit verbreitet. In Europa kommt der Biber heute noch vor, insbesondere in Deutschland, Norwegen, Schweden, Frankreich und Russland.

Lebensweise

Territorialverhalten

Biber halten keinen Winterschlaf, bleiben aber während der kältesten Zeit in ihrem Zuhause. Sie nähren sich dann von einem angesammelten Vorrat von Essen, die sie im Herbst haufenweise unter Wasser und dabei auch direkt neben ihre Burgen schichten.

Ernährung

Ihre Nahrung besteht vornehmlich aus Baumrinden, Schilf und Wurzelstöcken von Wasserpflanzen, wie z. B. Seerosen oder Kalmus. Sie verschmähen aber auch Feldfrüchte wie Maiskolben, Kartoffeln und Rüben nicht.
Um an die zarte saftige Rinde von Ästen und Zweigen heranzukommen, fällen die Bieber mit ihren außergewöhnlich kräftiger und langen Nagezähnen Bäume bis zu mittlerer Stärke. Rund um die kegelförmig abgehackten Baumstümpfe liegen dann massenhaft abgebissene Späne, die sogar rund 10 cm lang sein können.

Fortpflanzung

Biber leben stets paarweise. Die Brunftzeit fällt in die Monate Februar und März. Im Mai bringt das Weibchen zwei bis drei, selten vier lauffähige, behaarte Junge mit offenen Augen zur Welt, die dem Schreien kleiner Kinder ähnliche Laute von sich geben.
Acht Tage später gehen sie schon ins Wasser.
Nach etwa vier Wochen fressen sie bereits Rinde und Gras.
Das Männchen führt in dieser Zeit ein Einsiedlerdasein.
Mit zwei Jahren werden die Jungen geschlechtsreif und verlassen die elterliche Wohnung, um eine eigene Familie zu gründen.

Besonderes

Biber bauen sich als Wohnung Kessel mit mehreren, unter Wasser liegenden Ausgängen in der Uferböschung. Diese werden stets gut sauber gehalten. Nur da, wo sie ungestört sind, errichten Biber ihre Burgen mit dem im Inneren etwa 80 cm breiten und 35 cm hohen Kessel, die den Wasserspiegel von Altwässern, Weihern und Seen überragend.
Zum Halten des Wasserstandes bauen sie Dämme. Dazu werden Äste unterschiedlicher Länge und Dicke verwendet, die aufeinander gestapelt und mit Steinen beschwert und mit Sand, Schlamm sowie Lehm abgedichtet werden.
Beim Bau von Burgen und Dämmen ist das Weibchen der Baumeister, das Männchen hingegen derjenige, der sich um die Materialbeschaffung kümmert.

Der Biber als gefährdetes Tier

Trotz strenger Naturschutzbestimmungen droht den Tieren die Gefahr der Ausrottung, da Wilddiebe aufgrund ihres Fells nach ihnen jagen. Auch das sogenannte Bibergeil ist dabei Ziel dieser Beutezüge. Hierbei handelt es sich um eine durchdringend riechende Absonderung von Drüsen, die in der Nähe der Geschlechtsorgane der Tiere liegen. Diese Flüssigkeit spielt zur Paarungszeit der Tiere eine besondere Rolle, wenn es um die gegenseitige Anlockung geht.
Vor einigen Jahrhunderten wurde das Bibergeil in Arznei verarbeitet. Die dem zugeschriebene krampflösende Wirkung mag vermutlich auf den Gehalt an Salicylsäure zurückzuführen sein.