Gangesgavial

Körperliche Merkmale

Beim Gangesgavial handelt es sich um eine eigene Familie innerhalb der Gattung der Krokodile. Sie gelten als die einzigen noch rezenten Vertreter der Gaviale. Diese Tiere können eine Körperlänge von bis zu sechs Metern erreichen, wobei solche großen Individuen heute nicht mehr gesichtet wurden.
Charakteristisch ist die für ihre Art sehr lange und schmale Schnauze, die erst mit fortschreitendem Alter dicker wird. Männliche Tiere besitzen eine knollenförmige Verdickung an der oberen Schnauzenspitze, die mit dem Alter immer ausgeprägter wird. Direkt darunter befinden sich die Nasenlöcher, durch die sie ein für ihre Art typisches Zischen ausgeben, das je nach Stärke dieser Knolle verstärkt wird. Der daraus entstehende Laut kann an einem ruhigen Tag bis zu einem Kilometer weit vernommen werden. Aufgrund dieser körperlichen Eigenschaft handelt es sich bei den Gangesgavialen und insgesamt auch bei den Gavialen um die einzigen Krokodile, die einen Geschlechtsdimorphismus aufweisen.
Wie bei ihren nächsten Verwandten auch befinden sich viele Schneidezähne in ihrem Kiefer, die an Ober- und Unterseite versetzt zueinander wachsen. Bei einem geschlossenem Maul greifen sie ineinander. Die Körperfärbung der Gangesgaviale variiert zwischen einem hellen Olivgrün und einem Hellbraun. Rücken und Schwanz sind in der Regel durch dunkle Bänder oder auch Flecken gezeichnet.
Diese Reptilien verfügen über verhältnismäßig schmale Beine, ihr Schweif ist hingegen stämmig und kräftig.

Verbreitung und Lebensraum

Ursprünglich sind die Tiere in allen großen Flüssen vorgekommen, die sich im nördlichen Indien befunden haben. Heute kommen sie aber nur mehr in ungefähr zwei Prozent von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet vor. Es gibt noch kleine Population in Indien sowie in Nepal. Das Verbreitungsgebiet überlappt dabei oft mit dem des Sumpfkrokodils, wobei sich diese beiden Arten nicht gegenseitig angreifen.
Um in der Sonne zu baden, nähern sie sich großen Sandbänken, während felsige oder auch grasbewachsene Felder hingegen vermieden werden.
Von allen Krokodilen sind die Gangesgaviale am stärksten an ihren flüssigen Lebensraum gebunden. Da ihre Beine nur schwach sind, können sie sich an Land nicht allzu gut fortbewegen. Ihr recht dicker Schwanz dient im Wasser hingegen als abgeflachtes Ruder, wodurch sie sich hier schnell fortbewegen können. An Land treten sie nur, um sich zu sonnen oder um Nester für ihre Gelege zu bauen.

Ernährung

Gangesgaviale sind überwiegende Fischfresser. Ihre Schnauze funktioniert ähnlich einer Fischreuse, wobei auch einzelne ausgewachsen Individuen dabei beobachtet werden können, wie sie Wildenten erbeuten.

Fortpflanzung

Sobald es zur Eiablage kommt, begeben sich die Weibchen an Land zu den Sandbänken, wo sie ihre Nester graben. Mehrere Weibchen teilen sich dabei meist eine Sandbank. Im Schnitt werden pro Tier 35 Eier abgegeben.