Großer Ameisenbär

Körperliche Merkmale

Der Große Ameisenbär weist eine Kopf-Rumpf-Länge von 100 bis 140 Zentimeter auf, wobei der buschige Schwanz zusätzlich 60 bis 90 Zentimeter lang wird. Im Schnitt sind männliche Tiere etwas größer und schwerer als ihre weiblichen Partnerinnen. Am meisten fallen sie wohl durch ihre längliche dünne Schnauze auf, an deren Ende sich eine mit klebrigem Speichel ausgestattete Zunge befindet. Jedes Tier weist eine individuelle graubraun-weiße Fellmaserung mit stärker und schwächer ausgeprägten Farbbändern und Flecken auf. An ihren kräftigen Vorderbeinen befinden sich fünf Zehen.
Verbreitung und Lebensraum
Der Große Ameisenbär ist in Mittel- und Südamerika Zuhause, denn sein Verbreitungsgebiet zieht sich von Belize und Guatemala bis hoch nach Argentinien. Er bewohnt zahlreiche verschiedene Landschaften. Darunter Sumpfgebiete, tropische Regenwälder, Trockenwälder oder Savannen, wo er am häufigsten vorkommt. Forscher haben herausgefunden, dass der Große Ameisenbär in Gebieten mit unterschiedlichen Vegetationen häufig dichte Wälder oder Areale mit hohem Graswuchs bevorzugt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es dort bei heißeren Temperaturen kühler ist, oder daran, dass er sich dort vor potenziellen Feinden besser verstecken kann.

Ernährung

Meistens findet man den Großen Ameisenbär dort, wo es Termiten und Ameisen zu fressen gibt. Von diesen Insekten nimmt er täglich circa 35.000 Tiere zu sich, die er mithilfe seiner feinen Nase aufspürt und seiner bis zu 40 Zentimeter aus seinem Maul ragenden Zunge aus den Nestern leckt. Seine fünf Zehen helfen ihm dabei, die Nester der Tiere aufzubrechen und so an seine Nahrung zu gelangen. Allerdings dauert es nicht lange, bis Ameisen und Termiten ihre Körpergifte einsetzen, um dem Großen Ameisenbär abzuwehren. Daher kann dieser nur kurz an den jeweiligen Nestern fressen.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung des Großen Ameisenbären erfolgt ganzjährig, wobei zwischen Mai und Juni die meisten Tiere zusammenkommen. Das Balzverhalten der Tiere orientiert sich stark an Ritualen, bei denen sich die Tiere gegenseitig umkreisen, ihre Krallen vorzeigen und Schlagen sich gegenseitig auf die Vorderarme, um ihren potenziellen Partner zu Boden zu bringen. Nach circa 183 bis 190 Tagen bringt die Mutter ihr Junges zur Welt. Bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres wird dieses meistens von der Mutter auf dem Rücken getragen und verschwindet dort zum Großteil im Fell der Mutter.