Großer Emu

Körperliche Merkmale

Beim Großen Emu handelt es sich um die einzige noch existente Art innerhalb der Familie der Emus. Als größte Vogelart der gesamten australischen Fauna gilt er als der zweitgrößte Vertreter innerhalb der flugunfähigen Vögel und damit auch der Laufvögel, gleich nach dem amerikanischen Strauß. Obwohl Strauße und Emos optisch stark aneinander erinnern, sind sie nicht näher miteinander verwandt. Es ist vielmehr die konvergente Evolution, der sie ein ähnliches Äußeres zu verdanken haben.
Die Vögel sind mit langen, kräftigen Beinen ausgestattet, die über jeweils drei Zehen verfügen, die wiederum in ebenfalls kräftige Krallen münden. Dadurch sind sie dazu in der Lage, Laufgeschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern zu erreichen.
Ihr Körper ist bedeckt von einem dichten Gefieder, das eine bräunliche bis graue Farbe annimmt. Auf einem langen Hals sitzt ein vergleichsweise kleiner Kopf, der einen deutlich größeren Schnabel hält. Die Augen der Vögel sind meist karamellbraun.
Insgesamt erreichen die Tiere eine Körpergröße zwischen 150 bis 190 Zentimeter, wobei ihre Schulterhöhe bei rund 100 bis 130 Zentimeter liegt. Einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus gibt es nicht, Männchen und Weibchen sind einander sehr ähnlich. Im Durchschnitt fallen Weibchen allerdings etwas größer und schwerer aus, außerdem kann ihr Gefieder genbedingt dunkler als das der Männchen sein.
Direkt nach der Mauser ist das Gefieder am dunkelsten. Erst über die Zeit hinweg wird die Pigmentierung aufgrund der starken Sonneneinstrahlung immer heller.

Verbreitung und Lebensraum

In freier Wildbahn kommen Große Emus in erster Linie in ganz Australien vor. Darüber hinaus werden sie oft auf Bauernhöfen gehalten und sind in nahezu jedem Zoo anzutreffen. Einzig der dicht bewaldete tropischen Norden Australiens wird von den Tieren eher selten aufgesucht.
In Tasmanien gibt es gar keine wildlebenden Emu mehr, da diese dort im 19. Jahrhundert ausgerottet wurden. Auf der Känguruinsel wurde das Tier durch den Menschen eingeführt.
Es kommt häufig vor, dass die Tiere anhand ihrem großen Verbreitungsgebiet in drei weitere Unterarten eingeordnet werden.
Da es sich um relativ opportunistische Vögel handelt, leben sie nicht ortsgebunden. Auf der Suche nach Nahrung ziehen sie viel umher und bringen so viele hunderte Kilometer pro Jahr hinter sich.

Ernährung

Als hauptsächliche Pflanzenfresser ernähren sie sich von Nahrung, die einen vergleichsweise hohen Nährwert aufweist. Dazu werden in erster Linie Pflanzen genutzt, die in Australien heimisch sind. Aber auch Gräser und Kräuter, die von Europäern eingeführt worden sind, zählen mittlerweile zu ihrer Hauptnahrung. Vervollständigt wird dieser Speiseplan durch verschiedene Samen, Blüten, junge Pflanzensprösslinge, Beeren und andere Früchte.
Zum Pflanzenfresser werden sie allerdings erst, sobald die Tiere erwachsen sind. Jungtiere ernähren sich fast ausschließlich fleischlich und nehmen neben Pflanzen auch Raupen, Heuschrecken und andere Wirbellose zu sich.

Fortpflanzung

Zwischen Dezember und Januar, wenn in Australien Sommer herrscht, pflanzen sich die Tiere fort. Hierbei finden sich dann zwei Tiere zusammen, die für einen Zeitraum von nicht ganz einem halben Jahr monogam zusammenbleiben. Erst zwischen Mai und Juni kommt es zur Begattung, wenn sich bei dem Männchen der Hormonhaushalt sehr stark verändert. Zwischen April und Juni werden dann bis zu 15 Eier in ein Nest abgelegt, um dann anschließend vom Männchen ausgebrütet zu werden.
Während einem Zeitraum von acht Wochen nimmt das Männchen nun keine Nahrung zu sich und trinkt auch nichts. Aufgestanden wird nur, um die Eier regelmäßig zu wenden, was Forschern zufolge ungefähr zehnmal am Tag vorkommt. Es ist seinem gespeicherten Körperfett zu verdanken, dass das Männchen in dieser Zeit überlebt. Nötige Flüssigkeit nimmt es anhand des Morgentaus auf, den das Tier vom Nest aus erreichen kann. Sobald die Jungvögel geschlüpft sind, können sie nach ungefähr fünf Stunden bereits laufen. Ihr Gefieder ist zu diesem Zeitpunkt noch überaus dunkel und weist weiße Streifen auf. Ausgewachsen sind sie dann nach rund einem Jahr.