Heuschrecke

Körperliche Merkmale

Insgesamt gibt es heutzutage rund 26.000 bekannte Heuschreckenarten. Sie sind alle mit den Fangschrecken und Schaben eng verwandt, werden jedoch noch einmal in mehrere Untergruppen unterteilt. Die wichtigsten stellen dabei die Kurzfühlerheuschrecken und die Langfühlerschrecken dar, deren Sortierung anhand der Länge ihrer Fühler erfolgt.
Insgesamt unterscheiden sich die Tiere stark anhand ihrer Größe sowie Färbung bzw. Musterung ihres aus Chitin bestehenden Panzers. Die meisten in Europa heimischen Arten besitzen leuchtende Grüntöne und werden nicht zuletzt deshalb auch als Grashüpfer bezeichnen. Viele andere Heuschreckenarten sind hingegen braun, schwarz oder grau gefärbt. Und in jedem Fall sind sie perfekt an ihre Umgebung und damit den Lebensraum angepasst.
Ihr Außenskelett ist so verformt, dass es bei den meisten Arten ähnlich einer Feder funktioniert und damit den Antrieb für ihre Sprünge darstellt. Nur einzelne Arten verwenden dazu überwiegend eine direkte Muskelkontraktion. Laubheuschrecken zum Beispiel. Diese besitzen zur Verbesserung ihrer Sprünge außerdem stark verlängerte Hinterbeine.
In der Regel sind Heuschrecken mit sehr schmalen Vorderflügeln ausgestattet. Ihre Hinterflügel sind hingegen zu einem großen Fächer erweitert und erreichen damit ein Vielfaches der Fläche ihrer vorderen Flügel. Außerdem tragen diese einen großen Teil zu ihrem Auftrieb bei. Kommt es zum Flug, werden beide Flügelpaare unabhängig voneinander bewegt. Zwar besitzen Heuschrecken die Möglichkeit, schnell und ausdauernd zu fliegen, sie sind allerdings nicht sehr gut darin, zu manövrieren.
Ähnlich wie Wirbeltiere besitzen sie ein äußeres Hörorgan, um die während der Paarungszeit erzeugten Reibungslaute wahrnehmen zu können. Damit sind sie einige der wenigen Insekten, die nicht nur Schwingungen aufnehmen.

Verbreitung und Lebensraum

Heuschrecken bewohnen alle Kontinente der Erde. Sie besiedeln dabei die unterschiedlichsten Lebensräume und sind daher nicht nur innerhalb Europas in Wiesen und Wäldern, sondern auch im Wüstensand, im Gebirge, in Höhlen, in Gewässern oder in Kiesbecken vorzufinden.

Ernährung

Die meisten Arten der Langfühlerschrecken sind Fleischfresser. Damit zählen Insekten und Spinnentiere zu ihrer hauptsächlichen Nahrung. Kurzfühlerschrecken sind hingegen üblicherweise Pflanzenfresser. Es existieren aber auch einzelne Arten, die als Allesfresser eine gemischte Kost zu sich nehmen.

Fortpflanzung

Das charakteristische laute Zirpen der Heuschrecken ist das Gesangsritual, welches während der Paarungszeit stattfindet. Dabei reiben sie die langen Beine oder ihre Flügel aneinander und können je nach Art sogar melodische Töne von sich geben, die aus großer Distanz wahrnehmbar sind.
Nach der Befruchtung wird ein röhrenförmiges Versteck angelegt, das sich je nach Art und Lebensraum entweder in der Erde, im Baumrinden, in Grashalmen oder im Blättern befindet. Darin werden dann die Eier abgelegt.
Wissenschaftler bezeichnen Heuschrecken als sogenannte Halbumwandler oder Hemimetabolen. Das rührt daher, dass sie eine für Insekten einzigartige Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier besitzen. So schlüpfen aus den Eiern nicht wie bei vielen anderen Insekten Larven, die sich erst nach dem Puppenstadium zum erwachsenen Tier entwickeln, sondern Jungtiere, die den erwachsenen Tieren bereits täuschend ähnlich sehen. Einzig Flügel besitzen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nach mehreren Häutungen sind sie zu einem fertigen Insekt herangewachsen.