Hirschkäfer

Körperliche Merkmale

Der inzwischen sehr seltene Hirschkäfer ist mit bis zu neun Zentimetern Körperlänge (Männchen) der größte mitteleuropäische Käfer. Seine Flügeldecken sind kastanienbraun, Kopf, Brust und Beine schwarz gefärbt. Die Oberkiefer der Männchen sind zu geweihartigen Greifzangen umgebildet, woher der Name der Käferart rührt. Die Kiefer der mit bis zu sechs Zentimeter etwas kleineren Weibchen bilden zwei kräftige, leicht vorstehende Zangen.

Verbreitung und Lebensraum

Die Hirschkäfer schwärmen von vor allem Mitte Juni bis Ende Juli an lauen Abenden mit lautem Brummen in Laub- und Mischwäldern umher. Sie sind dabei vor allem auf alte und extensiv genutzte Eichenbestände angewiesen. Ihre Verbreitung reicht von Kleinasien und Syrien im Osten bis England im Westen. Ihr nördlichstes Auftreten findet sich in Südschweden. Am häufigsten findet man die Käferart in Süd-, Mittel- und Westeuropa.

Ernährung

Die Art lebt von Pflanzensäften, die aus durch Frostrisse, Windbruch oder Blitzschlag entstandenen Rindenspalten austreten und bestimmte Pilzarten enthalten. Die Männchen setzen die mächtigen Greifzangen bei Paarungskämpfen ein, um ihre Kontrahenten auf den Rücken zu drehen oder vom Ast zu werfen. Auch um die Weibchen bei der Paarung festzuhalten, werden die Greifwerkzeuge genutzt. Trotz ihrer Größe sind die Käfer flugfähig.

Fortpflanzung

Die Weibchen legen nach der Begattung 50 bis 100 weißlich-gelbe Eier 30 bis 50 Zentimeter tief in die Erde an Wurzeln toter oder kranker Bäume, besonders Eichen, aber auch Weiden, Linden, Buchen, Pappeln oder Obstbäume. Aus ihnen schlüpfen nach etwa 14 Tagen die Larven, welche nach ihrer dritten Häutung mit zehn bis zwölf Zentimeter Länge größer als der fertige Käfer werden können. Sie ernähren sich von morschem, feuchtem und verpilztem Holz.
Je nach Qualität des Wurzelholzes dauert es drei bis acht Jahre, ehe der Hirschkäfer aus der Larve schlüpfen kann. Dazu verpuppen sich die Larven in etwa 20 Zentimeter Tiefe in einem ovalen und faustgroßen Kokon. Die geschlüpften Käfer verbleiben den Winter über im Boden. Nachdem sie sich im Frühjahr nach oben durchgraben, beträgt die Lebenserwartung der männlichen Exemplare über der Erde nur noch wenige Wochen. Auch die letzten Weibchen versterben noch im Spätsommer des gleichen Jahres.

Ein Käfer, der unter Naturschutz steht

Hirschkäfer gelten, vor allem mangels geeigneter Lebensräume, als stark gefährdet und stehen unter Naturschutz. Seit einigen Jahren gibt es Schutzprogramme und -gebiete, deren Wirksamkeit auf Grund der langen Generationsfolge erst nach Jahrzehnten eingeschätzt werden kann.