Kamele bilden eine Familie und Unterordnung der Schwielensohler innerhalb der Ordnung der Paarhufer. Sie entstammen voraussichtlich aus Afghanistan, entwickelten über zwei Dutzend Gattungen und bevölkerten beide amerikanische Kontinente, Asien, Europa und Nordafrika. Heute gibt es nur noch zwei Gattungen mit zusammen vier Arten.
Die Kamele sind dem Leben in trockener Landschaft besonders gut angepasst. Dementsprechend findet man sie oft in Steppen und Wüsten vor.
Sie sind schlank und langbeinig, die Spanne zwischen Bauch und Oberschenkeln fehlt. Von ihren Zehenstrahlen sind nur der zweite und dritte erhalten, deren Mittelfußknochen zum Kanonenbein verwachsen sind. Die Zehenglieder haben ein elastisches Sohlenschwielenpolster unter sich.
Im Oberkiefer sitzen ein paar hakenförmige, im Unterkiefer drei Paar spargelförmige Schneidezähne. Alle vier Eckzähne krümmen sich nach hinten.
Das Wiederkäuen wurde unabhängig von dem der echten Wiederkäuer entwickelt. Der beim Dromedar etwa 250 Liter fassende vierteilige Magen nimmt den Tag über 50 Liter Speichel auf.
Die mit Flüssigkeit gefüllten Innereien in der Pansenwand sind Drüsensäckchen und keine Wasserspeicher. Eine Gallenblase fehlt.
Im Unterschied zu anderen Säugetieren besitzen die Kamele ovale rote Blutkörperchen in ungewöhnlich hoher Zahl.
Zur Gattung der Altwelt- oder Großkamele gehören zwei Arten: Das Trampeltier oder zweihöckrige Kamel und das Dromedar oder einhöckerige Kamel. Die Höcker dienen jedem von ihnen als Fettspeicher. Das Trampeltier ist in Mittel- und Ostasien beheimatet. Von ihm leben noch einige dutzende echte wilde Tiere in der Wüste Gobi. Das Dromedar stammt aus Arabien. Wie das Trampeltier wurde es etwa viele Jahre vor Christus domestiziert. Als Last- und Reittier sind beide Arten für die Wüstenbewohner unentbehrlich.
Die Neuwelt- oder Kleinwildkamele kommen ebenso in zwei Arten vor. Ihre Widerristhöhe beträgt zwischen 90 und 130 cm. Das Guanako ist von Südperu bis La Plata und ins Feuerland verbreitet, das kleinere Vikunja nur in den hohen Lagen der Anden von Südecuador bis Mittelchile beheimatet. Beide Arten sind in ihren Wildformen bis auf kleine Reste ausgerottet. In ihrer einst von den Inkas erzüchteten Form des Alpakas kommen sie noch sehr häufig vor.
Die tagaktiven Kamele leben stets in Haremsgruppen zusammen, die aus einem einzigen Männchen, vielen verschiedenen Weibchen und allen daraus resultierenden Nachkommen bestehen. Nachkommende Männchen unter den Jungtieren werden augenblicklich aus der Geburtsgruppe vertrieben, um dem Führer nicht zu verdrängen und bilden mit anderen Ausgestoßenen meist eine sogenannte Junggesellengruppe.
Das Nachkommen eines Kamels wird als Fohlen bezeichnet. Es kommt nach 360 bis 440 Tagen Tragzeit zur Welt und ist sofort ein Nestflüchter, der sich innerhalb kürzester Zeit selbständig macht.