Beim Lippfisch handelt es sich um einen Barschverwandten. Diese bunten Meeresbewohner weisen eine prächtige Vielfalt in Größe und Gestalt auf, werden noch in einige weitere Arten unterteilt. Insgesamt umfasst diese Familie 65 verschiedene Gattungen und mehr als 600 Unterarten. Damit sind sie direkt nach den Grundeln die zweitgrößte Familie aller im Meer lebender Fische.
Neueste Untersuchungen ergeben im Übrigen, dass auch Papageifische und Odaciden – also Lippfischartige – zu den Lippfischen zählen.
Fast alle Lippfische wechseln während ihrem Leben einmal das Geschlecht. Sobald sie die Geschlechtsreife erreichen, sind sie zunächst weiblich. Nur einige Arten werden direkt zu Männchen ausgebildet.
Es sind tropische, subtropische und gemäßigte Klimazonen, in denen Lippfische auf der ganzen Welt vorkommen. Dabei bewohnen sie insbesondere Fels- und Korallenriffe und sind immer in Küstennähe anzutreffen. Keine der Arten lebt im offenen Meer oder in der Tiefsee.
Rund um Australien kommen die meisten Arten vor, denn dort sind 42 Gattungen der Lippfische mit 165 Unterarten zu Hause.
Die kleinen bis mittelgroßen Tiere sind lebhaft und immer in Bewegung. Obwohl sie alle tagaktiv sind, werden sie erst spät nach Sonnenaufgang wach. Nachts verstecken sie sich in Felshöhlen oder graben sich, sofern keine zur Verfügung stehen, im Boden ein. Bemerkenswert ist dabei, dass sie zum Schlafen eine Schleimhülle aus entweder ihrem Maul oder den Kiemen abgeben, die den Körper nach wenigen Minuten vollständig umhüllt. Dieser Schutz verhindert, dass sie von Räubern durch deren Geruchssinn aufgespürt werden können.
Lippfische ernähren sich fleischlich. Insbesondere Fischlaich, kleine Fische und andere wirbellose Tiere, die im Meer leben, werden dabei von ihnen verspeist. Größere Arten bedienen sich außerdem an hartschaligen Meeresbewohnern, wie Seeigeln, Muscheln und sogar Krebsen.
Mit größeren Fischen leben sie in der Regel in Symbiose, da sie sich hier als Putzer betätigen und von der Haut ihrer Mitbewohner Parasiten entfernen.
Viele Lippfische sind Freilaicher, die keine weitere Brutpflege betreiben und nur Keimzellen in das offene Wasser abgeben. Die im Mittelmeer und Nordatlantik lebenden Arten hingegen betreiben eine Brutpflege und balzen auch ausgiebig um potenzielle Partner. Hier werden dann die Eier bis zum Schlüpfzeitpunkt von den Männchen bewacht.
Sobald sie aus den Eiern geschlüpft sind, erreichen die Larven nur wenige Millimeter Körpergröße. Sie vollziehen eine Metamorphose und bilden sich erst dann zu richtigen Fischen aus.