Der Neandertaler – früher schrieb man ihn auch als Neanderthaler – ist ein ausgestorbener Verwandter des modernen Menschen. Parallel zum Homo sapiens hat er sich in Europa entwickelt, wo er insbesondere an eine Lebensweise in kühlen Regionen angepasst war. Dementsprechend haben sie bis vor rund 30.000 Jahren gelebt, als die letzte Eiszeit über die Erde hereingebrochen war.
Als charakteristische Körpermerkmale zählen unter anderem der deutlich größere Schädel und die wesentlich längeren Arme im Gegensatz zum Homo sapiens. Rekonstruktionen zeigen außerdem, dass die Neandertaler einen leicht breiteren Brustkorb besessen haben.
Sie besaßen bereits wie der Homo sapiens nur eine geringe Körperbehaarung und mussten sich daher aus dem Fell von erjagten Tieren Kleidung herstellen, um sich warm zu halten.
Davon hat sich der Neandertaler ernährt
Heute weiß man, dass der Neandertaler dazu in der Lage war, Werkzeuge aus Materialien wie Holz und Stein herzustellen. Außerdem beherrschte er bereits das Feuer und konnte daher Jagdbeute zubereiten. Dazu ernährte sich der Neandertaler von Pflanzennahrung. Vermutlich richtete sich der genaue Speiseplan nach den klimatischen Gegebenheiten.
Insgesamt 220 Skelette wurden untersucht, die aus dem Zeitraum von vor 100.000 bis vor 35.000 Jahren stammten. Dadurch ergab sich, dass knapp 80 % davon noch vor dem 40. Lebensjahr starben. Einige von ihnen starben sogar zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Nur selten fand der Todeszeitpunkt erst mit einem Alter von 40 und 45 Jahren statt.
Über die Gesamtpopulationen ist nicht viel bekannt. Man vermutet heute, dass es mehrere Gruppen gegeben hat, die zwischen 50 bis 60 Männer und Frauen umfasst haben. Durch verschiedene Berechnungen geht man außerdem davon aus, dass sich die Neandertaler alle drei Jahre fortgepflanzt haben.
Was genau für das Aussterben des Neandertalers verantwortlich ist, konnte bis heute nicht geklärt werden. Es gibt allerdings keine Anzeichen dafür, dass eine kriegerische Handlung daran die Schuld trägt. Auch die rasche Ausbreitung des Homo sapiens scheint als unwahrscheinlich. Diese sollen stattdessen sogar zwischen 2.600 und 5.400 Jahre nebeneinander her koexistiert haben.
Auch die Hauptvereisung Europas ist nicht der Grund für das Aussterben. Obwohl der Neandertaler perfekt an ein Leben in kühlen Regionen angepasst war, hätte er diese vermutlich nicht überlebt. Zu dem Zeitpunkt war er aber schon seit ungefähr 10.000 Jahren ausgestorben.
Jüngste Annahmen beschäftigen sich damit, dass afrikanische Krankheiten für das Aussterben verantwortlich seien. Diese könnte der moderne Mensch mit nach Europa gebracht haben. Während sie ihm aufgrund seiner DNA nicht immer lebensgefährlich waren, ist der Neandertaler vermutlich nicht daran angepasst gewesen.