Pferde sind eine Familie unpaarzehiger Huftiere. Dies bringt ihnen auch die Bezeichnung als Unpaarzeher bzw. Unpaarhufer ein.
An allen vier Füßen sind bei den Pferden nur noch die Mittelzehen vorhanden. Die übrigen Zehen sind zurückgebildet. Die Zehenspitzen sind vollständig von einer dicken Hornschicht, dem Huf, umgeben. Der zweite und vierte Mittelfußknochen liegen als funktionslose Griffelbeine am stark entwickelten dritten Mittelfußknochen an. Dieser wird auch als Kanonenbein bezeichnet.
Das Gebiss weist schräggestellte Schneidezähne, schwache Eckzähne und breite Backenzähne auf. Der Magen ist einfach gebaut und einteilig.
Die heute lebenden Pferdearten und -unterarten gehören alle zu einer einzigen Gattung. Das Hauspferd stammt von Wildpferden ab, die zum Teil heute noch leben oder aber ausgestorben sind.
Wie viele Wildpferde am Zustandekommen des Hauspferdes beteiligt waren und welchen Anteil sie beigesteuert haben, ist bislang unbekannt.
Als hochbeinige und schnell laufende Weidentiere ernähren sie sich von Gräsern und Kräutern.
Pferde sind keine Wiederkäuer. Am sehr langen Darm befindet sich ein großer Blinddarm, in dem die schwerverdauliche und nährstoffarme Pflanzennahrung durch Bakterien aufgeschlossen wird.
Die Weibchen bringen nach einer Tragezeit von etwa elf Tagen ein Junges zur Welt, das sofort der Mutter folgen kann und von ihr etwa vier bis fünf Monate lang gesäugt wird.
Ursprünglich waren die Wildpferde für den Urmenschen Jagdtiere, deren Fleisch, Fell und Knochen er nutzte. Zwischen 4000 und 2000 Jahren vor der Zeitrechnung hat der Mensch in Europa und Asien viele Male an mehreren Stellen den Versuch gemacht, Pferde zu halten und sie zu Haustieren zu machen. Dabei wurde anstelle der Fleischnutzung mehr und mehr ein Zug- und Reittier herausgezüchtet. In dieser Rolle hat das Pferd dem Menschen durch die Jahrtausende gedient. Heute ist es durch die Motorisierung in den zivilisierten Ländern als Nutztier fast gänzlich überflüssig geworden. Da diese Entwicklungen sich in allen Ländern der Welt abzeichnet, wird das Pferd bald nur noch sportliche Aufgaben erfüllen.
Im Lauf der Domestikation des Pferdes wurde je nach den Anforderungen, die man an die Tiere stellte, verschiedene Rassen herausgezüchtet. Diese lassen sich in zwei Hauptgruppen, den Warm- und Kaltblutpferden unterteilen, wobei die Begriffe nichts mit der Bluttemperatur zu tun haben, sondern sich auf deren Temperament beziehen.
Ponys wiederum sind Pferde, die aus allen möglichen Wildpferdbeständen herausgezüchtet wurden. Es handelt sich dabei um Landpferdrassen, die keinen edlen Eindruck machen, weil meist recht wahllos die verschiedenen Rassen und damit Warmblüter wie Kaltblüter eingekreuzt wurden. An Anspruchslosigkeit, Kraft und Gutmütigkeit sind sie aber kaum zu übertreffen. Außerdem sind sie an die Umweltbedingungen ihrer jeweiligen Entstehungslandschaft hervorragend angepasst.
Pferde können ein Lebensalter von 30 bis 35 Jahren erreichen, werden aber im Allgemeinen nur zu einem Alter von 20 bis 22 Jahren zur Arbeit eingesetzt. Jungtiere lässt man zwei bis drei Jahre auf der Weide, ehe man sie langsam in den Arbeitsprozess eingliedert.
Für verschiedene Lebensalter und Geschlechter sind bestimmt Bezeichnungen üblich. Das Muttertier ist die Stute, das Jungtier wird Fohlen oder Füllen genannt. Das männliche Pferd heißt Hengst, während ein kastrierter Hengst als Wallach bezeichnet wird.
Maulesel sind Kreuzungen zwischen dem Pferdehengst und Eselstuten, Maultiere zwischen Eselhengst und Pferdestute.