Die Ratte ist eine Nagetiergattung und stammt aus der Gruppe der Altweltmäuse. Zu dieser Gattung gehören insgesamt 65 Arten. Ursprünglich stammen sie aus Australien, Neuguinea und Südostasien, von wo aus sie ihren weltweiten Siegeszug antraten. Besonders bekannt sind die Wander- und die Hausratte, von denen die domestizierte Farbratte abstammt.
Da so viele Arten zu den Ratten gehören, sind die Größen recht unterschiedlich. Die Kopfrumpflänge kann von 8 bis 30 Zentimetern betragen, dazu kommt noch ein unterschiedlich langer Schwanz. Die auf Hawaii beheimatete polynesische Ratte wiegt 38 Gramm, während eine Wanderratte ein Gewicht von bis zu 500 Gramm erreichen kann.
Das Fell variiert von weich bis hin zu hart oder sogar zu Stacheln modifizierte Haare. Von oben ist das Fell dunkel, schwarz, grau, braun und von unten heller weiß oder hellgrau. Die Pfoten und der Schwanz sind wenig behaart.
Der Magen besteht aus zwei Teilen. Eine Schleimhautfalte macht es einer Ratte unmöglich einmal aufgenommene Nahrung zu erbrechen. Schwer verdauliche Nahrungsbestandteile werden vom großen Blinddarm aufgeschlossen.
Aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet hat die Ratte es geschafft die ganze Welt zu erobern. Es gibt Rattenarten, die sich fern halten vom Menschen und sowohl in tiefgelegenen Regenwäldern als auch in Gebirgswäldern zu finden sind. Andere Arten wurden Kulturfolger und suchen die Nähe zum Menschen und leben in Städten und auf Feldern. Es gibt Arten, die gut klettern können und in Bäumen leben, andere Arten ziehen Erdbauten oder Felsspalten vor.
Die kulturfolgenden Arten sind besser erforscht. Sie leben in Gruppen von bis zu 60 Tieren. Die Gruppen bestehen aus Männchen und Weibchen, die jeweils ihre eigene Rangfolge haben. Die Tiere aus einer Gruppe erkennen sich am Geruch.
Ratten sind territoriale Tiere. Zumindest die kulturfolgenden Arten haben ein Revier und verteidigen ihr Revier gegen fremde Ratten. Im Durchschnitt gibt es pro Wurf acht bis neun Neugeborene, bei Wanderratten können es bis zu 22 Neugeborene sein. Im Durchschnitt öffnen junge Ratten mit 15 Tagen ihre Augen und verlassen mit rund 22 Tagen das Nest. Hausratten sind mit ungefähr fünf Monaten geschlechtsreif, Wanderratten mit etwas drei Monaten, andere Arten oft erst nach dem ersten Winter.
Die meisten Ratten sind nicht wählerisch, sie sind daher sogenannte Allesfresser. Sie mögen tierische und pflanzliche Nahrung. Viele Rattenarten bevorzugen Früchte, Körner, Nüsse und Samen und ergänzen ihren Speiseplan mit Kleintieren und Insekten. Die Wanderratte gehört zu den Rattenarten, welche überwiegend Fleisch fressen. Auf ihrem Speiseplan stehen Eier, Vögel, kleine Säugetiere, kleine Wirbeltiere und Fische. Die in menschlicher Nähe lebenden Ratten finden auch Nahrung im Abfall, auf Feldern oder in Vorratslagern. Ratten können außerdem Bienenwachs, Papier, Seife oder Stoffe essen.
Sind das Klima und die Nahrungslage gut, können Ratten sich das ganze Jahr fortpflanzen. Viele Arten richten sich nach bestimmten Zeiten, wie Frühling oder der Regenzeit. Arten, welche sich das ganze Jahr durch vermehren, schaffen bis zu zwölf Würfe im Jahr. Je nach Art liegt die Tragezeit zwischen 21 und 30 Tagen.