Mit dem Säbelzahntiger werden gleich mehrere Arten von Raubkatzen, die sogenannten Säbelzahnkatzen, beschrieben. Ihre Namensgebung ist etwas irreführend, da diese Tiere mit den heutigen Tigern nicht verwandt waren. Sie können daher auch nicht als direkte Vorfahren der Raubkatzen angesehen werden, die wir in unserer Zeit kennen.
In Europa waren zum Beispiel die Arten Homotherion und Megantereon beheimatet, während es in Amerika den Smilodon gab. Diese gilt als die größte Art unter allen Säbelzahnkatzen und hat auch die mit bis zu 20 Zentimetern Länge die ausgeprägtesten der für die Gattung namensgebenden Zähne besessen.
Der Smilodon erreichte eine Widerristhöhe von ungefähr 120 Zentimetern. Damit war er die größte bekannte Raubkatze, die jemals unseren Planeten bevölkert hat.
Europäische Arten erreichen hingegen Schulterhöhen von ungefähr 70 bis 90 Zentimetern. Die einzelnen Arten unterschieden sich außerdem stark in ihrem Körperbau. Während manche der Säbelzahnkatzen einen robusten Rumpf mit kurzen Beinen besaßen, verfügten andere Arten über einem schlanken Leib und lange Gliedmaßen.
Die großen Zähne kamen immer erst dann zum Einsatz, wenn das Opfertier bereits überwältigt war. Dabei dienten sie vor allem zum Durchtrennen von deren Luftröhre und Halsschlagader, um sie mit einem gezielten Biss sofort zu töten. Wissenschaftler vermuten allerdings, dass diese Zähne auch große Nachteile mit sich gebracht haben und sie daher am Aussterben dieser Tiere nicht unwesentlich beteiligt waren. Heute weiß man nämlich, dass diese Zähne aus einem relativ weichen Gewebe bestanden. Damit waren sie leicht brüchig. Aus diesem Grund konnten die Säbelzahntiger Vermutungen zufolge nur das weiche Muskelfleisch ihrer Beute zu sich nehmen. Den Rest mussten sie Aasfressern überlassen. Da es sich hierbei um eine vergleichsweise verschwenderische Art der Nahrungsaufnahme handelte, könnte ihn dieses zum Verhängnis werden. Insofern, da dies die Anzahl der großen Herden an Pflanzenfressern allmählich reduzierte und so nicht mehr genug potenzielle Beute für die Säbelzahntiger übrig war.
Gejagt wurde in gemischtgeschlechtlichen Rudeln. Ob auch Mammuts und Elefanten zu ihren Beutetieren zählten, konnte man bis heute noch nicht restlos klären. Einige Wissenschaftler nehmen es jedoch an.
Das Rudel wurde stets von einem männlichen Tier dominant angeführt. Junge Konkurrenten wurden nicht geduldet, Nachkommen seiner Vorgänger wurden stets bedingungslos getötet, wie man es heute vom Löwen kennt.
Besiedelt wurden von den Tieren ursprünglich europäische, afrikanische und amerikanische Kontinente, sowie einige Teile Asiens. In Europa starben die Säbelzahnkatzen bereits vor etwa 40.000 Jahren aus, während sie in Amerika noch ungefähr 30.000 weitere Jahre lebten. Daher ist heute davon auszugehen, dass es zwischen den ersten Menschen und den in Amerika lebenden Säbelzahnkatzen zu Begegnungen gekommen sein muss.