Sibirischer Tiger

Körperliche Merkmale

Beim Sibirischen Tiger handelt es sich um den auf der ganzen Welt größten Vertreter innerhalb der Gattung der Großkatzen. Seine Kopfrumpflänge kann mehr als zwei Meter betragen, wobei auch schon vereinzelt Tiere mit einer Länge von fast drei Metern gesichtet wurden. Die Männchen sind dabei mit einem Gewicht von bis zu 300 Kilogramm deutlich schwerer als die Weibchen, die maximal zwei Drittel davon erreichen.
Das Fell dieses Tieres ist etwas heller als jenes seiner nächsten Verwandten. An Bauchseite, Brust, Kehle und Schwanz ist es weiß gefärbt, die Streifen sind im Gegensatz zu anderen Tigern meist nicht schwarz, sondern vielmehr gräulich. Durch ein dichtes und langes Fell und einer darunterliegenden, mehrere Zentimeter dicken Fettschicht sind sie an die klimatischen Bedingungen ihres Lebensraums perfekt angepasst.

Verbreitung und Lebensraum

Der Sibirische Tiger kommt insbesondere in kalten Gegenden vor.
Er besiedelte zunächst viele Teile Russlands und Asiens, war darüber hinaus in Gebirgslagen zwischen dem Baikalsee und der Insel Sachalin vertreten. Im frühen 20. Jahrhundert gingen allerdings die Bestände so stark zurück, dass in den 30er Jahren nur mehr 50 wildlebende Exemplare auf der ganzen Welt existierten. Durch strenge Schutzmaßnahme konnte die Art vor dem Aussterben bewahrt werden. Heute werden die Bestände auf einige hundert Tiere geschätzt, wodurch dieser Tiger nach wie vor als stark gefährdet gilt.
Seinen Lebensraum findet er nach wie vor in der Gegend um Sibirien, wodurch er auch seinen Namen erhielt.
Es handelt sich bei den Tieren um überwiegend nachtaktive Einzelgänger. Ihr Revier kann bis zu 1.000 Quadratkilometer Fläche erreichen. Sobald sie sich auf Nahrungssuche begeben, trotten sie durch diese Fläche, wobei sich die Reviere von Männchen und Weibchen überschneiden können.

Ernährung

Pro Tag müssen ungefähr zehn Kilogramm Fleisch in den Körper des Tigers gelangen. Dadurch erbeutet er hauptsächlich Wildschweine, Rehe und andere Hirsche, macht aber auch Jagd auf Füchse oder Elche, sofern diese auf den Beutezügen ihre Wege kreuzt. Die Beute wird dabei in der Regel von hinten überwältigt, zu Boden gedrückt und mit einem gezielten Biss in die Kehle getötet.

Fortpflanzung

Überschneiden sich ihre Reviere nicht, treffen Männchen und Weibchen nur während der Paarungszeit aufeinander. Grundsätzlich ist die Fortpflanzung saisonabhängig, wobei Weibchen nur einige Tage pro Jahr paarungsbereit sind.
Sobald sie soweit sind, hinterlassen sie an Bäumen Kratzspuren oder Urinmarken, um die Männchen anzulocken. Die Paarung erfolgt daraufhin mehrere Male. Männchen und Weibchen bleiben im Anschluss mehrere Tage zusammen, bevor sie wieder getrennte Wege gehen.
Die Tragzeit beträgt ungefähr 110 Tage, woraufhin zwischen zwei bis sieben blinde Jungtiere zur Welt gebracht werden. Die ersten beiden Lebensmonate verbringen sie in einem eigens dafür ausgewählten Versteck, ehe sie langsam damit beginnen, fleischliche Kost zu sich zu nehmen. Mit einem Alter von sechs Monaten beginnen sie damit, das Muttertier bei der Jagd zu begleiten. Insgesamt bleiben sie danach noch drei Jahre in deren Obhut, bevor sie sich von ihr trennen und ein eigenes Leben als Einzelgänger starten.