Vogel

Körperliche Merkmale

Vögel sind eine Klasse der Wirbeltiere, die mit etwa 8.600 Arten weltweit den Luftraum und daneben noch viele Lebensräume des Erdbodens und unserer Meere bewohnen. Ihre Körpergröße geht von 6 cm bei 1,6 g Körpergewicht bis hin zu 3 m Höhe und ca. 144 kg Gewicht.
Ihr am meisten kennzeichnendes Merkmal ist der Besitz von Federn, die es nur in dieser Tierklasse gibt. Ähnlich charakteristisch für Vögel ist die Umbildung der Vordergliedmaßen zu Flügeln, was unter den Wirbeltieren fast einzigartig ist. Eine Ausnahme bilden z. B. die Fledermäuse.
Die weit überwiegende Mehrzahl der Vogelarten kann fliegen. Das sehr rasch schlagende Herz (bis 500 Schläge pro Minute) hat vier Kammern, sodass je ein ganz getrennter Lungen- und Körperkreislauf des Blutes entsteht. Dadurch wird eine wirksame Energieversorgung des Körpers möglich, vor allem beim kräftezehrenden Flug. Ferner ermöglicht es der doppelte Kreislauf, dass die Vögel eine hohe, ständig gleiche Körpertemperatur von 42 bis 43 °C halten können. Das wärmedämmende Federkleid trägt in hohem Maße mit dazu bei.
Nicht zuletzt sind die Vögel auch durch einen einzigartigen Mund gekennzeichnet. Auf dem in der Regel zahnlosen Kiefer sitzen hohe Schnäbel, die je nach das Ernährungsweise sehr verschieden geformt sind. Der Körperbau des Vogels (insbesondere der seines Skeletts) ist in der ganzen Klasse so gut wie einheitlich. Dazu haben vor allem mechanische Grundlagen geführt, die das Fliegen vom Vogelkörper fordern. Damit der Skelette leicht zu halten bleibt, sind die meisten Vogelknochen hohl, aber trotzdem sehr hart, um hohe Festigkeit zu geben.
Um den Flügeln dennoch ein Widerlager zu bieten, sind große Teile der Wirbelsäule zu einer unbeweglichen Rumpfwirbelsäule verwachsen. Die Rippen sind wie Hakenfortsätze miteinander verbunden und die Schlüsselbeine sind zum sogenannten Rabenbein verwachsen.
So hat der Vogel einen sehr starken Rumpf, was die Flugfähigkeit entscheidend begünstigt.
Neben den Flügeln sind bei den meisten Vögeln auch die Beine gut ausgebildet. Sie unterscheiden sich von den Beinen anderer Wirbeltiere vor allem dadurch, dass neben dem Ober- und Unterschenkel noch ein Laufknochen vorhanden ist, der von den Mittelfußknochen durch Verschmelzung gebildet wird.
Die Füße, meist mit drei Vorder- und einer Hinterzehe, sind je nach Lebensweise zum Klammern, Greifen, Scharren, Schwimmen oder Laufen ausgebildet.
Von den Sinnesorganen steht bei den Vögeln das Auge an erster Stelle, weil der Gesichtssinn für das Fliegen eine überragende Bedeutung innehat. Die Augen sind relativ groß und haben mit Ausnahme einiger Gruppen (zum Beispiel den Eulen) getrennte Seefelder nach beiden Seiten. Eine Besonderheit des Vogelauges ist außerdem eine fächerförmige Ausstülpung in den Glaskörper hinein, was das Erkennen bewegter und auch sehr kleiner Gegenstände verbessert.
Daneben ist der Gehörsinn hochentwickelt, während der Geruchssinn im Allgemeinen unterentwickelt ist.
Auch bei den inneren Organen weisen die Vögel im Gegensatz zu vielen anderen Wirbeltieren so manche Besonderheit auf. So ist ihre Speiseröhre am Ende zu einem Kropf erweitert, der Nahrung speichert und oft vorverdaut. Kot, Harn und Geschlechtsprodukte haben keine getrennten Ausbildungen, sondern werden alle gemeinsam in eine Kloake geleitet und von da nach außen geführt.
Von der Lungen gehen große Luftsäcke in den Körper hinein und intensivieren die Atmung durch eine Erweiterung der Luftkapazität. Bei Vögeln dient dabei aber nicht der normale Kehlkopf der Luft- oder Lauterzeugung, sondern ein am Ende in der Luftröhre befindlicher zweiter Kehlkopf, der auch als Syrinx bezeichnet wird.

Ernährung

Die Nahrung der Vögel ist so variabel, wie ihr hübsches Federkleid. Manche fressen Aas, andere kleine Insekten und wieder andere bevorzugen Früchte durch ihren hohen Zuckergehalt.

Fortpflanzung

Zur Fortpflanzung paaren sich die meisten Vögel nur vorübergehend. Sie sind daher in der Regel nur saisonale Partnertiere. Nur manche Gänsevögel und einige andere Arten (Pinguine beispielsweise) verpaaren sich lebenslang.
Eine Paarbildung ist oft mit einer Balz verbunden, die der Begattung vorausgeht.
Die Fortpflanzung der Vögel folgt das Legen von Eiern, die meist in mehr oder weniger kunstvoll Nestern abgelegt und auch ausgebrütet werden.
Je nach Körpergröße der einzelnen Arten und der Wärme des Lebensraumes ist die Brützeit verschieden lang. Sie beträgt z. B. bei kleinen Singvögeln bis zu 13 Tage, bei Enten und Gänsen rund vier Wochen, beim afrikanischen Strauß dafür schon etwa sechs Wochen und beim Kaiserpinguin ganze neun Wochen.
Die Brutpflege erfolgt durch sämtliche Altvögel, nicht nur durch das eierlegende Weibchen. Dieser Vorgang ist meist sehr ausgeprägt. Sie umfasst bei nesthockenden Jungen eine wochenlange Fütterung und bei Nestflüchtern eine ebenso lange Führung und Bewachung.
Die Lage der Fortpflanzungszeit ist weltweit nicht einheitlich, sondern immer so, dass für die Jungen die besten Nahrungsbedingungen herrschen. In Mitteleuropa liegt sie fast ausschließlich im Frühjahr und Frühsommer, doch kommen Abweichungen vor. Kreuzschnäbel etwa brüten wegen der reifen Nadelholzzapfen vorzugsweise im Winter.

Besonderes

Fliegende Vögel zeigen je nach Art sehr unterschiedliche Flugtechniken. Am bekanntesten ist der Ruderflug, bei dem die Flügel mehr oder weniger auf und ab geschlagen werden. Im Segelflug gleiten die Vögel mit ausgebreiteten Flügeln in erwärmter, aufsteigender Luft. Der Gleitflug bringt die Vögel aus der Höhe herab, was sie meist zur Landung nutzen. Durch den Wellenflug bleiben die Tiere augenscheinlich an einem bestimmten Punkt in der Luft, was insbesondere kleine Vogelarten nutzen. Etwa die Kolibris oder Spechte.
Die Flugleistungen vieler Vögel sind erstaunlich. Die größte Leistung vollbringen sie beim Vogelzug.