Waran

Körperliche Merkmale

Auf der ganzen Welt gibt es insgesamt 74 verschiedene Arten von Waranen. Diese sind in den unterschiedlichsten Lebensräumen anzutreffen und unterscheiden sich im Aussehen oft stark voneinander. Es handelt sich weitestgehend um sehr anpassungsfähige und intelligente Tiere.
Das Düngen mit der langen und tief gespaltenen Zunge, was während der Jagd der Geruchswahrnehmung dient, ist eine Eigenschaft, die alle Arten gemeinsam haben. Über die Oberfläche ihrer Zunge können sie verschiedene Partikel aufnehmen, die dann ausschließlich zum Geruchsorgan weitergeleitet werden, welches direkt am Dach des Gaumens liegt. Durch diese Art der Wahrnehmung können die Warane Beutetiere aufspüren, die viele Meter tief in der Erde vergraben sind.
Abhängig von ihrer Art können sie eine Körperlänge von 20 Zentimetern bis zu mehreren Metern erreichen.
Der Komodowaran ist die für den Menschen gefährlichste Art, da er bis zu 3 Meter lang wird und mehr als 50 Kilogramm Körpergewicht erreichen kann. Damit zählen diese Tiere auch zu den größten auf unserem Planeten lebenden Echsen.
Sämtliche Warane besitzen die Fähigkeit, verlorengegangen Zähne im hinteren Teil ihres Kiefers nachzubilden. Die Zähne laufen dabei spitz zu und sind nach hinten gekrümmt. Sie eignen sich hervorragend zum Festhalten der Beutetiere oder auch zum Herausreißen von Fleischstücken. Manche Warane, die sich von Weichtieren oder Fröschen ernähren, besitzen hingegen rein stumpfe Zähne. In ihrer Form erinnern diese an Backsteine.
Eine Sache, die weiterhin alle Warane gemeinsam haben, ist die unterschiedliche Konzentration von toxischen Substanzen in ihrem Speichel. Diese werden von Giftdrüsen gebildet und können nach einem Biss Herzrasen, Schwindel, eine gestörte Blutgerinnung, Schockzustände und Atemprobleme verursachen. Dementsprechend sind Warane auch für den Menschen besonders gefährlich. Dabei ist der Komodowaran das einzige Tier seiner Gattung, bei dem Experten eine eindeutige Funktion dieses Giftes zur Jagd seiner Beutetiere feststellen konnten. Alle anderen Warane haben einen so starken Kiefer, dass sie die Beutetiere bereits beim ersten Biss töten können.

Verbreitung und Lebensraum

Warane leben sowohl in Wüsten und Steppen als auch bei großen Gewässern und in Regenwäldern. Jene Arten, die bei Gewässern leben, verbringen auch einen Großteil ihres Lebens in diesem Wasser.
Die meisten Arten sind ausschließliche Bodenbewohner. Vereinzelt wählen die Warane aber auch Bäume als ihren Lebensraum aus, wo sie sich mithilfe ihres hochspezialisierten Greifschwanzes fortbewegen und durch die Äste klettern.
Sämtliche Arten sind tagaktiv. Zur Nachtruhe ziehen sie sich in Verstecke zurück, die entweder in Bauten, Baumhöhlen oder unterirdischen Erdlöchern liegen.
Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere sind absolute Einzelgänger. Kommt es zu Begegnungen mit Artgenossen, bricht ein Kampf aus, in dem sie ihre Dominanz beweisen. Oft dauert dieser bis zu eine Stunde lang an und endet damit, dass der unterlegene Gegner zum Boden gedrückt wird. Die Tiere beißen sich allerdings nicht gegenseitig. Daher kommt es während solcher Auseinandersetzungen auch nur selten zu ernsthaften Verletzungen.

Ernährung

Als Fleisch- und Aasfresser erbeuten sie kleine Insekten, Wirbeltiere, Krebse, Fische, Vögel und Amphibien. Nur wenige Arten, die in Asien beheimatet sind, fressen auch Früchte, um sich zusätzliche Nährstoffe zu sichern.

Fortpflanzung

Während der Balz, die zwischen Mai und August stattfindet, werden die Weibchen konsequent von den männlichen Waranen verfolgt. Es sind ruckartige Zickzackbewegungen des Kopfes, mit denen sie sich ihnen nähern. Durch einen Nackenbiss, der nicht tief genug geht, um das Tier ernsthaft zu verletzen oder es mit dem Gift zu töten, werden sie fixiert. Anschließend werden mehrere weiche Eier gelegt, die anschließend in Mulden begraben werden.
Oft legen Warane ihre eigenen Eier in die Nester von brütenden Vögeln oder in Mulden von Artgenossen. Ein Gelege umfasst zwischen 20 bis 30 Eiern, was allerdings nach Art stark variieren kann.
Nach ungefähr acht Monaten haben sich die Eier entwickelt. Die Jungwarane, die daraus schlüpfen, sind meist 40 Zentimeter groß und wiegen in der Regel rund 100 Gramm. Da bereits die jüngsten Tiere kannibalistische Eigenschaften vorweisen, fliehen sie meist direkt nach dem Schlüpfen auf Bäume. Dort ernähren sie sich dann von Insekten, kleineren Eidechsen, Schlangen und Vögeln. Vom ersten Lebenstag an versorgt sich das Jungtier dabei selbst. In den ersten fünf Jahren wächst es danach zu seiner üblichen Größe heran und beginnt sich schließlich nach der Geschlechtsreife selbst zu paaren.