Das Wildschwein besitzt einen massigen Körper, der vollständig von einem borstigen Fell bedeckt ist, welches eine dunkelbraune bis -graue Färbung annimmt. Sein Schwanz ist kurz und dünn und ebenso behaart. Während der jungen Jahre besitzt dieser einen Durchmesser von meist nur einem Zentimeter und ist zunächst auch nackt. Das Fell wächst daran erst, wenn das Tier allmählich erwachsen wird.
Ein besonderes Merkmal von Wildschweinen ist der Schädel, der wie ein spitzer Keil geformt ist. Seine verlängerte Nase hat er mit vielen Verwandten gemeint, die wie ein kleiner Rüssel aufgebaut ist. Auch die verhältnismäßig kleinen Ohren und Augen teilt er optisch mit vielen anderen Schweinen. Auch fehlt beim Wildschwein der Übergang zwischen Kopf und Rumpf gänzlich.
Durch die verlängerten Eckzähne, die ferner als Hauer bezeichnet werden, besitzen die männlichen Tiere auch den Namen als Keiler. Ihre Zähne ragen an Ober- und Unterseite deutlich aus dem Maul heraus. Sie dienen ihnen als wichtiges Werkzeug beim Graben und als gefährliche Waffe zur Verteidigung.
Auch die Bache (Weibchen) besitzen solche Eckzähne. Diese sind jedoch deutlich kürzer als die Hauer der Männchen.
Da die Keiler auch wesentlich größer wachsen als die Weibchen, findet beim Wildschwein ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus statt. Hier kommt zu einer Schulterhöhe von bis zu einem Meter ein Körpergewicht von bis zu 200 Kilogramm. Dadurch zählen die Wildschweine auch zu den größten Säugetieren, die in Europa ihre Heimat haben.
Trotz ihrem Körperbau sind die Tiere ausgezeichnete Schwimmer und schnelle Läufer. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern.
Sämtliche Rassen, die es heute von Hausschweinen gibt, stammen ursprünglich von den Wildschweinen ab. Die Domestizierung erfolgte bereits vor mehr als 5.000 Jahren.
Beheimatet ist das Wildschwein ursprünglich in Europa, wo es die unterschiedlichsten Gebiete besiedelt. Damit kommt es vermehrt in Wäldern, Sümpfen und auf Feldern vor, wählt allerdings auch gelegentlich Küstengebiete in tropischen Zonen oder Gebirgsregionen in zum Teil sehr hohen Lagen über dem Meeresspiegel für seine Heimat aus. Wichtig ist dabei ein weicher Boden, der nicht von Eis bedeckt ist, damit die Tiere darin graben können. Auch eine gute Wasserversorgung und ausreichende Versteckmöglichkeiten müssen vorhanden sein. Darüber hinaus handelt es sich beim Wildschwein um ein äußerst anpassungsfähiges Säugetier.
Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland rund 1,2 Millionen Wildschweines in der freien Natur.
Bei diesen Tieren handelt es sich um Allesfresser. Sie ernähren sich von allem, was ihnen während der Grabarbeiten unterkommt. Damit zählen Wurzeln, Pilze, Insekten und kleine Nagetiere zu ihrer Hauptnahrung. Auch Samen und Früchte landen gelegentlich auf ihrem Speiseplan, wenn sie diese auffinden. Um ihre Nahrung zu finden, nutzen sie ihren gut ausgeprägten Geruchssinn.
Die Paarungszeit findet zwischen November bis Januar statt. Nach der Befruchtung werden die sogenannten Frischlinge nach spätestens fünf Monaten zur Welt gebracht. Durch Längsstreifen in ihrem Fell sind sie gut vor potenziellen Feinden getarnt. In den ersten drei Monaten werden sie vom Muttertier gesäugt. Erst in einem Alter von einem halben Jahr verlieren sie diese Frischlingszeichnung. Das ist dann auch der Zeitpunkt, zu dem das Fell an ihren Schwänzen zu wachsen beginnt.