Aufgrund seiner Optik wird der Zitteraal oft den Aalen zugeordnet. Dementsprechend hat er auch seinen Namen erhalten. Genau genommen handelt es sich dabei allerdings um eine eigene Art innerhalb den Neuweltmesserfische.
Diese länglichen Fische können nur sehr schlecht sehen und daher potenzielle Beute nicht anhand ihres Sehsinns aufspüren. Daher nutzen sie ihre Fähigkeit, kontinuierliche Stromfelder von ungefähr zehn Volt um sich herum auszusenden. Schwimmt ein Fisch hindurch, verändert sich dadurch die elektrische Spannung, die sie umgibt. So werden sie darauf aufmerksam, dass sich ihnen gerade potenzielle Beute nähert. Die eigenen Organe und Körperteile werden von diesen Stromschlägen durch eine dicke Fettschicht geschützt.
Obwohl sie um sich herum ein Stromfeld von nur zehn Volt generieren, können die Tiere weit über 600 Volt erzeugen. Diese Fähigkeit entspringt ihrer speziellen Muskulatur. Sie ist aus über 6.000 Elektrolyten zusammengesetzt. Diese Zellen sind länglich und liegen übereinander. Nervenimpulse aus dem Gehirn werden nacheinander aktiviert, wodurch dann zwischen dem positiven Pol, der sich am Kopf der Tiere befindet, und dem negativen Pol, der sich am Schwanz der Tiere befindet, eine Spannung aufgebaut wird.
Ihre Körpergestalt ist zylindrisch und lang. Zitteraale können bis zu drei Meter lang werden. Die größten Exemplare bringen dabei bis zu 20 Kilogramm Körpergewicht auf die Waage.
Es gibt nur eine einzige Afterflosse, die an seinem gesamten Körper entlangläuft. Darüber hinaus besitzen die Zitteraale weder eine Bauch-, Schwanz- oder Rückenflosse.
Ihre Färbung ist meist bräunlich oder grünlich. Durch diese sind die Tiere perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie verstecken sich immerzu im Schlamm oder hinter Pflanzen, um dort auf Beute zu warten. Da die Tiere überwiegend in sauerstoffarmen Gewässern leben, müssen sie ungefähr alle zehn Minuten an die Wasseroberfläche schwimmen. Dort können sie über Blutgefäße in ihrem Maul den überlebensnotwendigen Sauerstoff einatmen.
Hauptsächlich kommen Zitteraale in sauerstoffarmen Süßgewässern vor, die im Nordosten Südamerikas befindlich sind. Dabei bewohnen sie insbesondere den Amazonas, den Orinoko und sämtliche Nebenflüsse und Arme davon.
Zitteraale suchen im Schlamm am Grund nach verschiedenen Fischen, die sie verspeisen. Junge Zitteraale ernähren sich überwiegend von Amphibien und Wasserinsekten, da sie noch zu klein sind, um größere Tiere in ihr Maul aufzunehmen.
Es handelt sich hierbei nicht um einen aggressiven Fisch, der Mensch zählt damit nicht zu seinen Beutetieren. Denen geht der Zitteraal im Gegenteil eher aus dem Weg. Hin und wieder kommt es zu Unfällen durch Stromschläge der Fische, diese sind aber nur selten und geschehen aus einem unbeabsichtigten Versehen heraus.
Sobald es zu Paarung zwischen zwei Zitteraalen in gekommen ist, kümmert sich das Männchen um die Brutpflege. Es baut aus verschiedenen Wasserpflanzen ein großes Nest, in dem sich die Eier entwickeln können. Die Larven, die daraus schlüpfen, sind etwa einen Zentimeter lang.
Bei der Partnersuche kommen übrigens ebenso die Stromwellen zum Einsatz.